Die Zeit war gekommen. Die Sonne schien, der Himmel war blau, meine Schwester war schon da, der Rentner und die Rentnerin waren schon auf dem Weg. Ich aß mein Runner-Frühstück – Haferflocken mit Wasser und Bananen 😉, zog meine Laufschuhe an und war mega aufgeregt. Ja, der große Tag – Berliner Marathon war angekommen. Mein erster Marathon. Ich habe so lange auf diesen Tag gewartet!

Endlich an der Startlinie zu stehen und mit den anderen Läufern mitzufiebern. Das ist das, was wir uns alle in letzter Zeit gewünscht haben. Im Jahr 2018 sollte ich meinen ersten Marathon laufen. Das hat damals nicht geklappt. Mein Rücken war nach einem Bandscheibenvorfall noch nicht stark genug, um an dem Rennen teilzunehmen. Dann kamen Prüfungen und Corona, aber jetzt, 3 Jahre später, war ich nach 9 Monaten harter Arbeit so weit. Ich war bereit, meine ersten 42 km zu laufen.
Oder? Ich weiß es nicht… auf jeden Fall erinnere ich mich nicht mehr so genau an diesen Tag, an den Lauf, an das, was auf der Laufstrecke passiert ist. Die Emotionen waren sehr hoch.
Doch als Wolfgang und Jutta eintrafen, machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Startbereich. Wolfgang gab mir noch ein paar letzte Tipps…Trainer halt 🤩…und Jutta kümmerte sich um mein Bein…tja…3 Tage vor dem Marathon wurde ich von einem Radfahrerin „überfahren“ und hatte einen riesigen Blutfleck an den Waden und natürlich tat es weh. Glückspilz war ich nie 😢.
Dann verabschiedeten wir uns und es ging los. Da ich zuvor einen guten Halbmarathon (in 1:30) gelaufen war, konnte ich ziemlich vorne, im Block D, starten. Das war natürlich sehr vorteilhaft.

Neben meinem Kumpel – Siegessäule (ich trainiere im Tiergarten und laufe jedes Mal an der Siegessäule vorbei, so dass er durch konkludente Handeln mein Laufkumpel geworden ist, auch wenn er das nicht will 😂 ) – stand meine Schwester, Wolfgang und Jutta und feuerten mich an. Auch wenn es erst der Anfang war, war ich sehr glücklich, die zusehen. Wolfgang und Jutta haben mich auf der Strecke noch oft „besucht“. Eigentlich alle 5 Kilometer. Und als ich in Steglitz ankam, wo ich schon sehr viel Kraft verloren hatte…war definitiv zu warm… Wolfgang lief eine Weile mit mir und gab mir ermutigende Worte 🙏.
Und dann kam er… der Potsdamer Platz, mit dem Brandenburger Tor im Hintergrund. Man konnte das Ziel schon sehen, oder besser gesagt, ich konnte es schon sehen. Das war mein Brandenburger Tor, meine Laufstrecke. In den letzten neun Monaten habe ich hier jeden Tag trainiert, und in genau 400 Metern sollte ich meinen ersten Marathon finishen…und das habe ich tatsächlich geschafft. Ich bin Marathoni geworden! I’m a Berlin legend! Das Gefühl werde ich nie vergessen!
Um ehrlich zu sein, erinnere ich mich nicht mehr genau an diesen Tag, an diesen Lauf, an das, was auf der Laufstrecke passiert ist. Ich habe natürlich alle Fehler gemacht, die man machen kann. Ich bin zu schnell losgelaufen, die erste Verpflegungsstation vorbeigelaufen und der Mann mit dem Hammer war natürlich auch da. Volles Programm😅.
Aber an den Weg bis zu diesem Moment erinnere ich mich sehr gut. Die Tage, die Läufe zusammen mit Wolfgang, Jasmin, Björn, Dierk, mit meinen Teufelsber-Jungs (weil wir immer da laufen, haben meine Jungs einen besonderen Spitzname bekommen) und vielen anderen, die mich auf dem Weg begleitet und immer gute Ratschläge gegeben haben. Ich werde nie vergessen, wie wir den letzten langen Lauf (35 km) absolvierten und ich fragte: „Wie kann ich 42 km in 3:15 laufen? Werde ich dazu nie in der Lage sein? “ Alle lachten und sagten, ich sollte mich keine Sorgen machen. Ich werde es schaffen. In Wirklichkeit habe ich es nicht geschafft. Ich überquerte die Ziellinie in einer Zeit von 3:20. Trotzdem finde ich es gut und freue mich auf die neue Lauferfahrung.
Und egal was noch vor mir steht, den Berliner Marathon, meine erste 42.000 Schritte werde ich nie vergessen! Genauso wie meine ersten Gedanken nach Zieleinlauf „na mein Herr🏃-Profi…ich habe dich geschlagen, um die ganze 3 Minuten 😜“
